Wandern wir nun zurück in die Heimat des Auswandererstromes und verweilen wir an einzelnen Stellen, um zu untersuchen, welche Spuren er hinterlassen hat.
a) Hinsichtlich
der Einwohnerzahl.
Die drei Gemeinden des alten Amtes Damme haben sich in
der Zeit von 1831 bis 1880 räumlich kaum verändert; jedenfalls
hatten die gelegentlichen Grenzberichtigungen mit Nachbargemeinden auf
die Bevölkerungszahl keinen Einfluß. Nach den amtlichen
Volkszählungen - der besseren Übersicht halber sind die Ergebnisse
durchweg in Zehn-Jahres-Räumen gebracht mit dem Jahre 1890 als
Schlußzahl und zum Vergleich - stellte sich die Einwohnerzahl wie
folgt dar:
1828 | 1837 | 1846 | 1855 | 1864 | 1875 | 1885 | 1890 | Verändr. | |
Damme | 6295 | 6071 | 5455 | 5078 | 4877 | 4682 | 4576 | 4663 | 25,9% |
Holdorf | 2334 | 224 | 2015 | 1830 | 1772 | 1618 | 1502 | 1478 | 36,6% |
Neuenk. | 2525 | 2438 | 2125 | 1976 | 1882 | 1730 | 1555 | 1531 | 39,2% |
Gesamt | 11154 | 10733 | 9595 | 8884 | 8471 | 8030 | 7633 | 7672 | 31,2% |
Danach hatte das Amt Damme eine auffällige Verminderung
an seiner Einwohnerzahl erlitten, Damme sank um 25,9%, Holdorf um
36.6% und Neuenkirchen gar um 39,2%, was einem Amtsdurchschnitt von 31,2%
entsprach. Das Sinken von 11154 auf 7672, also um 3482, stellt
schon einen Gradmesser für die Härte der Auswanderung dar;
dieser Unterschied war aber erst des Teil des tatsächlichsten Verlustes.
Des Volkes Willen zum Leben, der sich im Geburtenüberschuß kundtut,
ist nicht berücksichtigt. Die Gemeinden des Amtes Vechta und nicht
zuletzt die Gemeinden Damme, Holdorf und Neuenkirchen haben sich allzeit
als lebensbejahend erwiesen. Nachstehende Tabelle, auf Grund der
einschlägigen Kirchenbücher zusammengetragen, gibt darüber
Aufschluß:
Zunahme: | 1829-30 | - 1840 | - 1850 | - 1860 | - 1870 | - 1880 | - 1890 | 1829-90 |
Damme | 91 | 492 | 408 | 198 | 271 | 414 | 367 | 2241 |
Holdorf | 53 | 138 | 133 | 65 | 128 | 184 | 120 | 821 |
Neuenk. | 58 | 253 | 142 | 41 | 201 | 185 | 204 | 1084 |
Gesamt | 202 | 883 | 683 | 304 | 600 | 783 | 691 | 4146 |
Zählt man den Geburtenüberschuß der
Jahre 1829-1880 in Höhe von 3455 zum Unterschied der Einwohnerzahl
für den gleichen Zeitraum hinzu, so erhält man eine Gesamtsumme
oder ein Gesamtminus von 7530, das die Auswanderungszahl von 6319 Personen
sehr wohl zuläßt. Zu bedenken ist weiterhin, daß
neben der legalen Auswanderung eine illegale einherlief, insbesondere eine
von jungen Leuten, die sich auf diese Weise der Militärpflicht entziehen
wollten. Sie sind in den amtlichen Listen, die dieser Abhandlung zugrunde
gelegt sind, nicht enthalten!
Der Geburtenüberschuß sank in allen drei Gemeinden.
Das war erklärlich. Einmal hatte die Auswanderung viele leistungsfähige
Familien entführt, die an sich berufen waren, der Heimat ein Ansteigen
der Bevölkerungszahl zu gewährleisten, zum andern hatte die Auswanderung
eine Verminderung der Eheschließungen zur Folge. Eine erhebliche
Anzahl junger Leute im heiratsfähigen Alter fiel sofort für das
erste Jahrzehnt aus; die Zahl der Jugendlichen unter 14 Jahren ging durch
die Abwanderung ebenfalls stark nach unten und senkte die Heiratszahl im
zweiten und dritten Jahrzehnt. Der Ausfall dieses starken Generationsanteils
war ab 1860-1870 in der Heimat unverkennbar und mußte sich bemerklich
machen.
- in | 1831-40 | - 1850 | - 1860 | - 1870 | - 1880 | - 1890 |
Damme | 452 | 412 | 358 | 367 | 327 | 354 |
Holdorf | 138 | 118 | 103 | 90 | 92 | 92 |
Neuenk. | 187 | 172 | 171 | 160 | 153 | 138 |
Amt Damme | 777 | 702 | 632 | 617 | 572 | 584 |
Wie Geburten und Trauungen sanken auch die Sterbefälle; ihr Ausmaß hält im ganzen gleichen Schritt mit den anderen, ein Beweis, daß die Auswanderung vorwiegend den Charakter der Familienwanderung hatte. Wo der Strom ausmerzend eingriff, traf er die Gesamteinwohnerzahl der Heimat.
Erst gegen Ende des vorigen Jahrhunderts hörte infolge der sinkenden Auswandererkurve das Ausbluten auf, die Wunde schloß sich und begann zu vernarben. Damme hatte 1939, also nach reichlich 100 Jahren, die Einwohnerzahl von 1828 überschritten (6295 - 6405), und Neuenkirchen war erst 1939 von 2525 im Jahre 1828 auf 2570 gestiegen; nur Holdorf konnte den schweren Schlag noch immer nicht verwinden, und seine Einwohnerzahl liegt noch heute unter der von 1828 (2334: 2000).
Zu diesem rein zahlenmäßigen Verlust trat ein anderer ideellen Charakters. Die da hinauszogen, waren wagemutig, arbeitswillig und arbeitskräftig, dabei sparsam und in der übergroßen Mehrzahl bodenverbunden. Sie gehörten zu den wertvollsten Bausteinen des deutschen Volkskörpers; der Strom riß sie hier los und setzte sie im Fremdlande wieder an als neue Grundsteine eines fremden Staates. Tragisches Schicksal des deutschen Blutes!
b) Hinsichtlich der berufsständigen
Gliederung.
Es wird zunächst erforderlich sein, ein Bild von
der Berufszusammensetzung der Bevölkerung zum Beginn der Auswanderung
zu gewinnen. Wohl liegen aus der Zählung von 1828 Angaben vor; sie
erstrecken sich aber nur auf die Landwirtschaft bzw. auf die Gliederung
innerhalb derselben, und andere Berufe sind nicht aufgeführt. Es muß
daher schon auf die Feststellungen des Jahres 1835 zurückgegriffen
werden, wobei sich das folgende Bild ergibt:
Landwirtsch. | Industrie | Handel/Verk. | Persönl.Dienste | Öffentl.Dienste | Ohne Beruf | |
1861 | 3913 | 478 | 64 | 179 | 77 | 41 |
1890 | 2172 | 361 | 103 | 641 | 70 | 157 |
Hinzugekommen sind gegenüber der Aufstellung von 1835 die Spalten, Persönliche Dienste und ohne Beruf; dagegen fehlt die Sparte Handwerk. Was wir unter Handwerk verstehen, wird unter Industrie mitgezählt sein, da von einer besonderen Industrie im heutigen Sinne derzeit noch nicht gesprochen werden kann. Um die Übereinstimmung mit den Erhebungen für das Jahr 1835 zu erzielen, sind in der nachfolgenden Zusammenstellung der Amtsübersicht Industrie und Handwerk zusammengefaßt unter Technische Berufe. Dann ergibt sich, auf die Erwerbstätigen, also ohne die Familienangehörigen, umgelegt für das Amt Damme folgendes Anteilsbild:
Jahr | Landwirtsch. | Techn.Berufe | Handel/Verk. | Persönl.Dienste | Öffentl.Dienste | Ohne Beruf |
1835 | 85,0% | 11,5% | 2,1% | - | 1,4% | - |
1861 | 82,3% | 10,2% | 1,3% | 3,8% | 1,6% | 0,9% |
1890 | 62,0% | 10,3% | 2,9% | 18,3% | 2,0% | 4,5% |
In dieser Zusammenstellung fällt das starke Sinken der in der Landwirtschaft hauptberufstätigen Amtseinwohner auf. Die Zahl für 1890 liegt um 27% tiefer als die von 1835. Dieser Schwund kann nur in der Abnahme der landwirtschaftlichen Betriebe seinen Grund haben. Aus der Zahl der Haushalte läßt sich der Beweis dafür führen, denn nehmen die Haushalte ab, müssen die landwirtschaftlichen Betriebe anteilsmäßig sinken und damit die Zahl der darin hauptberufstätigen Einwohner. Wie sah es in dieser Richtung in der angezogenen Zeit aus? Ein Vergleich soll das zeigen:
- in | 1835 | 1855 | 1875 | 1895 |
Damme | 1399 | 1021 | 911 | 813 |
Holdorf | 435 | 371 | 305 | 294 |
Neuenkirchen | 517 | 379 | 318 | 289 |
- im Amte Gesamt | 2351 | 1771 | 1534 | 1396 |
Die Zahl der Haushalte und damit der Betriebe war in der gleichen
Zeit um 40,6% gefallen, sehr wohl konnte daran die Landwirtschaft mit dem
Anteil in Höhe von 27 % beteiligt sein. Die Durchschnittsstärke
der Haushalte jedoch stieg von 1855 über 1875 bis 1895 im Amte
von 5,0 über 5,2 auf 5,4. Dieses Steigen bestätigt jenes
Sinken, denn durch die Auflösung von landwirtschaftlichen Betrieben
fiel deren nutzbare Landfläche auf die verbleibenden, was für
sie eine räumliche Vergrößerung bedeutete, damit eine Mehrarbeit
und somit eine Mehreinstellung von Arbeitskräften verlangte.
Da kann es nicht verwundern, wenn die Spalte "Persönliche Dienste",
welche Dienstknechte und Dienstmägde umfaßte, in die Höhe
ging, da diese ja 1835 als besondere Spalte oder gesonderter Beruf nicht
auftraten. Sie sind aber innerlich der Landwirtschaft zuzurechnen.
1861 erschienen sie noch gering mit 3,8%. Legt man diese zu 82,3%
der Landwirtschaft hinzu, so entfielen auf sie 86,1%, und beim gleichen
Verfahren für 1895 erfolgte eine Steigerung auf 80,3%. Eine
Senkung des Anteils der Landwirtschaft ist immerhin festzustellen, ein
Abwenden davon und ein Hinwenden zu andern Berufen.
Zu beachten ist sodann noch die Spalte "Technische
Berufe", die Abwärtsbewegung war, wenn auch gering, unverkennbar und
hatte ihren Grund in der Auswanderung, in der Verminderung der Gesamtbevölkerung.
Weniger Einwohner bedeutete auch damals schon eine Verminderung der Arbeit.
Das Abfallen der Vergleichszahlen von 1835 auf 1861 in Spalte Handel und
Verkehr darf weniger auf die Auswanderung gelegt werden; verschiedene Geschäfte
der bis dahin blühenden Garnindustrie stellten mit dem Niedergang
derselben ihre Tätigkeit ein. Das spätere Ansteigen in dieser
Spalte war zeitbedingt:
Allmähliches Ansteigen der Bevölkerungszahl
und größere händlerische Betätigung infolge aufsteigender
Industrialisierung im Gesamtreiche. Vermehrte Verwaltungsarbeit verlangte
vermehrtes Personal für den Öffentlichen Dienst. Die Zahl
der Berufslosen mußte infolge der stärkeren Belegung der karitativen
Anstalten (Krankenhaus und Waisenhaus in Damme) in die Höhe gehen.
Hat nun die Auswanderung die berufsständige
Gliederung der Heimatbevölkerung maßgeblich beeinflußt?
Sie ist geringfügig im Verhältnis der Berufsklassen zueinander,
also im Anteil. Beeinflußt ist nur die Zahl der Amtseinwohner.
Die Berufsaufgliederung der Auswanderer und die der in der Heimat verbliebenen
Einwohner gleichen sich im großen und ganzen an.
c) Hinsichtlich
der Grundbesitzverteilung.
Die Auswanderer waren zum größten Teile grundbesitzlose
Heuerleute, Dienstboten usw. Durch ihren Fortgang konnten grundbesitzliche
Änderungen nicht eintreten. Es zogen auch einzelne Grundbesitzer
fort. Um einen möglichst hohen Erlös aus ihren Liegenschaften
herauszuschlagen, und darauf kam es ihnen ja an, zerstückelten sie
ihr Besitztum.
Die Auswanderer der ersten Zeit, etwa der ersten
zwei Jahrzehnte, hatten daheim noch die "goldene" Zeit des Hollandsganges
mitmachen können, um die Nachwanderer stand es nicht mehr so gut.
Das Geld der Erstwanderer war vielfach auf den Grundbesitz ausgeliehen.
Beim Fortgang forderte man es zurück. Da kam mancher Schuldner
in arge Bedrängnis. Obendrein lastete derzeit auf manchem Hofe
die Pflicht der Ablösung alter Lasten. So kam eins zum andern. Was
blieb bei steigender geldlicher Not anderes übrig als ein Verkleinern
des Besitztums, ein Abverkaufen entbehrlicher Stücke oder gar ein
glattes Verkaufen, d. h. ein Zerstückeln. Dadurch stieg die Zahl der
Grundbesitzenden, und es trat eine Verlagerung der Grundbesitzgrößen
zu den Kleinbetrieben hin ein.
1835 hatte die Gemeinde Damme höchstens 570 Betriebe
mit eigenem Grundbesitz, 1895 dagegen 740, für Holdorf lauteten die
Zahlen 150 : 209 und für Neuenkirchen 239: 270. Der Unterschiedsbetrag
dürfte sich noch vergrößern, weil in der ersten Zahl alle
Betriebe der Industrie, des Gewerbes und des Handels enthalten waren, was
bei den Handwerkern gewiß nicht der Fall gewesen sein wird.
Über die Verlagerung der Besitzgrößen gaben die Feststellungen
aus dem Jahre 1895 Aufschluß; sie gestaltete sich wie folgt:
Betriebe in | 0-0,5 ha | 0,5-1 ha | 1-2 ha | 2-5 ha | 5-10 ha | 10-20 ha | 20-40 ha | 40-100 ha | über 100 |
Damme | 110 | 79 | 114 | 105 | 80 | 113 | 66 | 75 | 8 |
Holdorf | 10 | 13 | 16 | 32 | 27 | 34 | 39 | 28 | 10 |
Neuenk. | 46 | 22 | 46 | 32 | 39 | 25 | 26 | 33 | - |
Amt Ges. | 166 | 114 | 166 | 169 | 146 | 173 | 131 | 136 | 18 |
Die Zahl der Kleinbetriebe bis zu 5 ha stellte 1895 bereits 50% der Gesamtbetriebe. 1835 hatte das Amt Damme 198 Kolonen, 243 Kötter und 232 Eigner. Die Verlagerung trat deutlich zutage. Die Auswanderung hatte also direkt und indirekt eine verstärkte Grundbesitzzerstückelung zur Folge und die Bildung der grundbesitzlichen Kleinbetriebe.
d) Hinsichtlich des
Geldmarktes.
"Nur muß man bedauern, daß so viel bares Geld mit fortgenommen
wird (A III 9)", klagte das Amt Vechta in seinem
Bericht vom 21. Juli 1834. Es bezifferte für die Zeit vom 1.
Januar 1833 -bis zum 1. Juli 1834, also für l 1/2 Jahre, den Geldabfluß
auf insgesamt 23731 Rth. für die Kirchspiele Vechta, Oythe,
Lutten, Goldenstedt, Visbek, Langförden, Bakum und Vestrup.
Das Amt Damme schrieb in seinem gleichzeitigen Bericht: "Diese 560 Auswanderer
haben nach einem möglichst genauen Anschlage an barem Gelde 66434
Rth. und außerdem ein ziemlich Beträchtliches an Leinwand,
Kleidungsstücken und Gerätschaften mitgenommen (A
IV 7)." Diese Summe verteilte sich auf die Gemeinde Neuenkirchen
mit 10000 Rth., auf Holdorf mit 11900 Rth. und auf Damme mit 44534 Rth.
(Rth. = Reichsthaler).
Der Dammer Kirchspielsvogt schlug sie an für die einzelnen Bauerschaften
wie folgt:
Bokern | mit | 100 Rth. |
Osterfeine | mit | 5 250 Rth. |
Rüschendorf | mit | 18 544 Rth. |
Borringhausen | mit | 7 260 Rth. |
Osterdamme | mit | 4 500 Rth. |
Reselage | mit | 1 800 Rth. |
Rottinghausen | mit | 4 150 Rth. |
Dorf Damme | mit | 2 930 Rth. |
1834 kostete ein Scheffel Roggen (Oldenburger Maß)
14,9 Groschen. Für die aus dem Amte Damme entführte Summe hätte
man 2500 t Roggen kaufen können. In amerikanischen Siedlungsgrund
umgerechnet, entsprach nach dem damaligen Grundpreise die Summe einer Fläche
von mehrfacher (3-4facher) Größe des Amt Dammer Bezirks. Die
Flüssigmachung der Gelder führte zu einer Geldverknappung und
steigerte die Preise; mancher Schuldner lernte dabei das Laufen.
Die Dammer Summe, auf den Kopf der Auswanderer umgelegt,
betrug pro Mann 120 Rth. im Durchschnitt. Sie setzte sich tatsächlich
aus den verschiedensten Größen zusammen. Ein paar Beispiele
(A III 7): "Joseph Middendorf, Dienstknecht,
nahm 275 Rth. an Geld mit, wandert aus infolge eines Wunsches seines schon
früher ausgewanderten Bruders, um in Gemeinschaft mit diesem ein besseres
Fortkommen zu suchen." So der Kirchspielvogt von Neuenkirchen.
Der Vogt von Fladderlohausen meldete dem Holdorfer Kirchspielsvogt:
"Heinrich Feldmann, Familie mit Sohn über 15 Jahre, Landleute,
Nichtgrundbesitzer, nahm mit 1300 Rth. (A III 7)."
Sehr oft setzte man hinter den Namen des Auswanderers. "Nur das
Reisegeld" oder "Das Überfahrtgeld, sonst nichts."
Einen einigermaßen sicheren Überschlag
über die ausgeführten Kapitalien bringen die Übersichten
von 1856-1880 nicht; oftmals fehlen die Eintragungen völlig oder erfassen
nicht alle Personen. Im allgemeinen haben die Kirchspielsvögte
nach ihrer eigenen Versicherung vorsichtig angegeben. Am besten meldeten
in den Jahren die Gemeindevorsteher von Damme und Holdorf. Nach deren
Angaben haben die Dammer Auswanderer von 1856 bis 1875 insgesamt 126300
Rth, und von 1875 bis 1880 seit der Einführung der Markwährung
fernere 89100 Mark mitgenommen, für Holdorf betrugen die gleichliegenden
Summen 44730 Rth. und 44600 Mark. Aus Neuenkirchen - im Bericht fehlen
etliche Jahre - flossen ab 37200 Rth.
Den Reichsthaler zu 3 Mark veranschlagt, ergab dies eine Gesamtsumme
von über 3/4 Millionen Mark.
Was brachte das Geld den Auswanderern? "Einige
Auswanderer hatten bedeutendes Vermögen, und nach eingegangenen Nachrichten
haben sie sich in Amerika vorteilhaft angekauft-, manche hatten nur
so viel bares Geld, um die Kosten der Überfahrt zu bestreiten und
sollen in traurigen Verhältnissen leben (A III 7)."
Auch in Amerika wurde einem nichts geschenkt.
Floß von Amerika Geld zurück? Die
Akten berichten hin und wieder darüber, und die mündliche Überlieferung
weiß einiges davon zu erzählen. Meistens ist das Ende
vom Liede, daß die Summen sich auf dem Wege von Amerika nach hier
arg verkrümelten. Was von Vorauswanderern den Nachwanderern
geschickt wurde, nahmen diese wieder mit. Die Auswanderung brachte
der Heimat nur einen starken Geldabfluß